Eröffnung: 04.09.2018
Adresse: Staadter Weg 1  (an der Brücke), 51766 Engelskirchen
Geodaten: 50.9763889 – 7.3665838

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Inhaltsverzeichnis

Fachwerkhaus

Unmittelbar am Ufer der Agger errichtete Christian Wolff um 1833 ein Fachwerkhaus: Ein Kellergewölbe mit Bruchsteinen aus der „Steinbreche“ und ein gezimmerter Oberbau aus massivem Eichenholz waren für die damalige Zeit eine sehr aufwändige Bauweise.

Haus Wolff
Haus Wolff
Notariatsurkunde vom 29. Mai 1829
Notariatsurkunde vom 29. Mai 1829

Nach mehrmaliger Versteigerung geriet das Haus um 1850 in den Besitz der Adelsfamilie von Nesselrode, Ehreshoven. Schon in der zweiten Hälfte des 19. Jh. war es ein beliebtes Gast- und Rasthaus an der neuen Aggerbrücke.

Gasthaus Lenz
Gasthaus Lenz
Theodor Lenz am Zapfhahn
Theodor Lenz am Zapfhahn

Im Jahre 1927 übernahm der Gast- und Landwirt Theo Lenz als Pächter mit seiner Familie von seinem Vorgänger Karl Wacker das Anwesen. Seitdem ist es bekannt als Gaststätte „Zum Schloss Ehreshoven“. Schwere Schäden erlitt das Haus kurz vor Kriegsende im April 1945 bei der Sprengung der Aggerbrücke. Nur durch schnelle, zum Teil zunächst provisorische Reparaturmaßnahmen konnte die bauliche Substanz erhalten bleiben. Die Gaststätte wurde von Familie Lenz weitergeführt. Nach dem Ableben Theo Lenz 1956 erbaute sein Sohn Karl Anfang der 1960er Jahre ein größeres Gasthaus und mehrere modern eingerichtete Fremdenzimmer, das Hotel Lenz. In der Folgezeit wechselte das Gasthaus mehrmals den Pächter.

Table Header
1829
Grundstückskäufe durch Christian Wolff, Kaufmann vom Looper Hof
Bauzeit, keine vorliegenden Infos
1833
weiterer Grundstückskauf durch Christian Wolff (5.12.)
Versteigerung von Haus und Grundstück (20.12.) an Apotheker Wilhelm Schmitt aus Bensberg (mit Rückkaufrecht nach 5 Jahren)
1838
erneute Versteigerung
1850
seitdem in Besitz der Adelsfamilie von Nesselrode, Schloss Ehreshoven
Pächter Karl Wacker
1927
Pächter Theodor Lenz – Gasthaus zum Schloss Ehreshoven
Gaststätte mit vier Fremdenzimmern
1945
schwere Schäden durch Sprengung der Steinbrücke
1956
nach dem Tod von Theo Lenz übernimmt sein Sohn Karl bis zum Bau des neuen „Hotel Lenz“ Anfang der 1960er Jahre
60er + 70er Jahre wechselnde Pächter
1983
geräumiger Anbau mit vier Bundeskegelbahnen, die durch Abdeckung auch als Tanzboden genutzt werden konnten
1984
neue Pächter Jürgen und Ilse Trenkel, beliebter Treffpunkt von Sport- und Freizeitkeglern. Tanzveranstaltungen
1994
Ehepaar Trenkel geht in den Ruhestand
90er/00+10er Jahre wechselnde Pächter (Pizzeria, Balkanrestaurant, …)
2015
April/Mai Abriss des Hauses
Bau einer Seniorenwohnanlage
Luftbild 1959
Luftbild 1959
Gäste v.li.: Emil Müller, Küster Willi Miebach, Johann Höhner
Gäste v.li.: Emil Müller, Küster Willi Miebach, Johann Höhner

Ein geräumiger Anbau mit vier Bundeskegelbahnen, die auch als Tanzboden genutzt werden konnten, machte von 1983-1994 die Gaststätte unter dem Pächterehepaar Trenkel zu einem beliebten Treffpunkt von Sport- und Freizeitkeglern. Nachdem Trenkels in Ruhestand gingen, konnten wechselnde Pächter die Blütezeit der 80er Jahre nicht wiedererlangen.

Ende April  2015 wurde das Gebäude abgerissen und eine  Seniorenwohnanlage neu gebaut.

Abriss im April 2015
Abriss im April 2015
Abriss im April 2015
Abriss im April 2015

Der größte Lichterbaum und seine Nachfolger

In ihrer Ausgabe vom 22. Dezember 1935 schreibt die damalige Tageszeitung BERGISCHE WACHT:

Loope, 22. Dez. Vielleicht ist das noch zu bescheiden ausgedrückt, wenn wir schreiben “der größte Lichterbaum der Rheinprovinz”. Denn ob man im ganzen übrigen Vaterland einen Christbaum antreffen wird, der ebenso wie der hier brennende seine 35 Meter hoch ist, kann man bezweifeln. Natürlich hat man diesen Riesenbaum nicht aufgestellt – wie könnte man – er ist gewachsen in hundert oder mehr Jahren. Es ist jene mächtige Fichte, die an der Aggerbrücke in Loope dicht an der Schlosswirtschaft Lenz steht und ebenso zum Wahrzeichen von Loope gehört wie die Brücke selbst.

Wie dieser Baum zum Christbaum wurde, darüber gibt Karl Lenz Auskunft:

Karls Vater, Gastwirt Theo Lenz, erzählt im November 1930 einigen Gästen in seinem Lokal von einem Traum, den er in der Nacht zuvor hatte. Er habe die hohe Fichte neben dem Haus als strahlenden Weihnachtsbaum gesehen.

Von einem der Gäste kommt die spontane Idee, diesen Traum Wirklichkeit werden zu lassen. Wenige Tage später erklärt sich die Elektro – Firma Eimermacher, Schelmerath, bereit, die Montage auszuführen. Willi Eimermacher, der Junior der Firma, übernimmt, unterstützt von Paul Perder und Hugo Klug, diese gewiss nicht ungefährliche Arbeit. An den weit ausladenden Ästen des Baumes werden 80 Glühbirnen ( richtige Glühbirnen, keine kleinen Imitationen von Kerzen ) angebracht, die durch 500 Meter Leitungsdraht miteinander verbunden werden. Die Spitze des Baumes krönt eine 500 Watt Birne. In vollem Lichterglanz erstrahlt der riesige Weihnachtsbaum erstmals in der Christnacht 1930.

Lichterbaum bei der Gaststätte Lenz
Lichterbaum bei der Gaststätte Lenz
Aus der "Bergische Wacht" Nr.295 - 31 Jahrgang von 1937
Aus der "Bergische Wacht" Nr.295 - 31 Jahrgang von 1937

Man mag sich fragen: Wie kam das kleine Loope zu solch kostspieligem Baum? Gemeinschaftgeist hat das zuwege gebracht. Alles, was den Baum zierte, ist nämlich von Looper Bürgern gestiftet worden: die Birnen, die Fassungen, der Draht. Die Firma Eimermacher übernahm kostenlos die mehrere Tage in Anspruch nehmende Montage. Die Stromkosten trug Familie Lenz.

Der riesige Weihnachtsbaum erfreute fortan jährlich die Looper aufs Neue und wurde auch von zahlreichen Gästen bestaunt, für den Luftkurort Loope eine Empfehlung, die auch im Winter nicht schaden konnte.

Leider erstrahlte der Baum letztmalig an Weihnachten 1938. Geschwächt durch Blitzschlag brach der Baum bei einem starken Sturm im Jahre 1939 in der Mitte entzwei.

Loope hatte ein markantes Wahrzeichen verloren.

Aus der "Bergische Wacht" Nr.271 - 33 Jahrgang von 1939
Aus der "Bergische Wacht" Nr.271 - 33 Jahrgang von 1939
Weihnachtsbaum nach dem Unwetter und Blitzeinschlag
Weihnachtsbaum nach dem Unwetter und Blitzeinschlag

In den nun folgenden Kriegsjahren blieb es in Loope dunkel, und das nicht nur zur Weihnachtszeit. Mit der von der Regierung angeordneten Pflicht der Verdunkelung zum Schutz vor feindlichen Fliegern musste ab 1941 jedes Haus so abgedunkelt werden, dass kein Lichtschein nach außen dringen konnte. Wenige Jahre nach Kriegsende erstrahlte ein neuer lebender Weihnachtsbaum auf der Perdt, installiert von Josef Rottländer und dessen Sohn Günter. Dieser Baum leuchtete nicht nur über Loope, sondern war sogar von Engelskirchen aus sichtbar. Aus Kostengründen, nicht zuletzt aber auch wegen der nicht ungefährlichen Arbeit der Installation hatte auch dieser Weihnachtsbaum nur eine Lebensdauer von  wenigen Jahren.

Weihnachtsbaum, wie er heute leuchtet

Im Jahre 1963 war der unvergessene Christian Jonen 1. Vorsitzender im Bürgerverein. Stets bemüht veranlasste er die Feuerwehr erstmals dazu, jährlich in der Adventszeit einen großen Weihnachtsbaum im Ort zu errichten. Der Standort war zunächst an der Schule, wurde später jedoch in den Ortskern verlegt. Seit dieser Zeit gehört dies zu den ständigen Aufgaben der Feuerwehr. Seit den 1970er Jahren sieht der Bürger- und Verschönerungsverein Loope in der Erstellung eines Weihnachtsbaumes eine seiner wichtigen Aufgaben. Mit Hilfe der Freiwilligen Feuerwehr Loope wird alljährlich Ende November eine ca. 10 bis 15 m lange Fichte herangeschafft und im Zentrum von Loope am Brückenende gegenüber der Kreissparkasse aufgerichtet. Die Elektroinstallation wird ausgeführt von Vorstandsmitgliedern des Bürgervereins, so dass unser Weihnachtsbaum am ersten Adventswochenende in vollem Glanz erstrahlt.

Nur einmal musste dieser Standort verlegt werden. Im Jahr 1991 war die Aggerbrücke eine große Baustelle und wo sonst der Weihnachtsbaum prangte, stand diesmal ein Baukran. Somit wurde der Baum in diesem Jahr auf dem Dorfplatz aufgestellt.

Seit 20xx(?) lädt der Bürgerverein die Looper Bevölkerung am Samstag vorm 1. Advent zum „Anleuchten“. „Loss mer Weihnachtslieder singe“ mit dem Instrumentalkreis, Grillwurst, Glühwein und Kinderpunsch.

Quellenverzeichnis

    • Loope – Ein Heimatbuch“ (ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3873144736)
    • Looper Feuerwehrchronik
    • Privatsammlungen Looper Bürger
    • Looper Pfarrchronik
    • Archiv „zeit.punkt.NRW“ – „Bergische Wacht“